Ob im Baugewerbe, in der Logistik oder in der Industrie: Ketten sind unverzichtbare Hilfsmittel, wenn es um das Heben, Sichern und Bewegen schwerer Lasten geht. Unterschiedliche Kettenarten erfüllen dabei jeweils spezifische Aufgaben. Begriffe wie Anschlagkette, Zurrkette, Spannkette, Kettengehänge oder Krankette tauchen in diesem Zusammenhang häufig auf. Doch worin unterscheiden sie sich – und wofür werden sie eingesetzt?
Anschlagkette – Belastbar und vielseitig
Die Anschlagkette ist eine robuste Lastaufnahmeeinrichtung, die für das sichere Heben schwerer Güter mit Kranen oder Hebezeugen genutzt wird. Sie besteht aus hochfesten Kettengliedern, die je nach Bedarf mit Haken, Schäkel oder Ösen kombiniert werden.
Typische Einsatzbereiche:
- Stahlbau und Maschinenbau
- Betonfertigteile und Baustellenlogistik
- Schwerlastumschlag in der Industrie
Ein großer Vorteil der Anschlagkette liegt in ihrer Flexibilität: Sie ist in verschiedenen Güteklassen (meist GK 8 oder GK 10) erhältlich und lässt sich individuell an Traglast und Einsatzsituation anpassen.
Zurrkette – Sicherheit im Transport
Die Zurrkette ist für die Ladungssicherung beim Transport unverzichtbar. Während leichte Güter oft mit Zurrgurten befestigt werden, braucht es bei schweren Maschinen, Fahrzeugen oder Stahlteilen die enorme Festigkeit einer Zurrkette.
Sie wird in Kombination mit Ratschen oder Spannern eingesetzt und nach der Norm DIN EN 12195-3 gefertigt. So ist gewährleistet, dass sie den hohen Belastungen beim Transport standhält.
Vorteile der Zurrkette:
- Höhere Vorspannkräfte im Vergleich zu textilen Gurten
- Lange Lebensdauer durch Verschleißfestigkeit
- Geeignet für extreme Belastungen und harte Einsatzbedingungen
Spannkette – für festen Halt
Die Spannkette ist eine spezielle Form der Zurrkette, die zusätzlich mit Spannelementen ausgestattet ist. Ihr Zweck: Lasten unter kontrollierte Spannung zu setzen, um ein Verrutschen oder Lösen zu verhindern.
Einsatzgebiete:
- Forstwirtschaft (z. B. Holztransport)
- Landwirtschaftliche Maschinen
- Baustellenlogistik
Durch Hebelspanner oder Ratschen kann die Kette optimal eingestellt und nachgespannt werden – ein entscheidender Faktor für Sicherheit und Effizienz.
Kettengehänge – flexibel und belastbar
Das Kettengehänge besteht aus einer oder mehreren Anschlagketten, die an einem gemeinsamen Aufhängepunkt befestigt sind. Je nach Anforderung unterscheidet man zwischen einsträngigen, zweisträngigen oder viersträngigen Ausführungen.
Vorteile des Kettengehänges:
- Gleichmäßige Lastverteilung
- Vielseitige Einsatzmöglichkeiten durch verschiedene Hakenarten
- Hohe Tragfähigkeiten auch bei komplexen Lasten
Kettengehänge sind besonders praktisch, wenn unregelmäßig geformte oder großvolumige Güter gehoben werden müssen.
Krankette – der Klassiker am Baukran
Die Krankette ist eine Sonderform der Anschlagkette, die speziell für den Einsatz am Baukran entwickelt wurde. Sie verbindet den Kranhaken mit der Last und muss besonders strenge Sicherheitsanforderungen erfüllen.
Typische Anwendungen:
- Heben von Stahlträgern
- Betonfertigteile
- Maschinen und schwere Bauelemente
Regelmäßige Prüfungen und eine normgerechte Herstellung sind hier Pflicht, da Kranketten im Bauwesen extremen Belastungen ausgesetzt sind.
Fazit
Ob Anschlagkette, Zurrkette, Spannkette, Kettengehänge oder Krankette – jede Kette hat ihr eigenes Einsatzgebiet. Gemeinsam sorgen sie für Sicherheit, Effizienz und Flexibilität in Transport, Logistik und Bau. Wer mit schweren Lasten arbeitet, sollte stets auf geprüfte Qualität, normgerechte Fertigung und regelmäßige Kontrolle achten. So sind Mensch, Material und Maschine optimal geschützt.